Augmented Reality & VR im E-Commerce - Nutzungsgebiete und Beispiele
Die „erweiterte Realität“ fügt in die reale Umgebung virtuelle Objekte oder Texte ein und trägt zur allgemeinen Begeisterung bei. Die ,,virtuelle Realität" ist eine computergenerierte, interaktive Wirklichkeit, die durch 3D-Bilder dargestellt wird.
Augmented Reality & VR im E-Commerce
Wie heißt es so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Folglich sagt eine 3D-Ansicht mehr als tausend Bilder. Mithilfe dreidimensionaler Ansichten wird Online-Shopping für Kunden zu einem völlig neuen und aufregenden Erlebnis.
Die Möglichkeiten von Augmented Reality (Erweiterten Realität) und Virtual Reality (Virtuellen Realität) im E-Commerce sind nahezu grenzenlos: Möbelstücke im eigenen Zuhause platzieren, Kleidung mit dem eigenen Körper-Avatar anprobieren und Produkte von allen Seiten betrachten sind nur einige wenige der technisch möglichen Anwendungen.
E-Commerce Unternehmen haben das Potenzial von Augmented und Virtual Reality erkannt und bieten ihren Kunden zunehmend mehr 3D-Einkaufserlebnisse an. Umfragen zufolge arbeiten bereits rund ein Drittel der deutschen Unternehmen mit AR- und VR-Lösungen. Auch die Mehrheit der Kunden steht den neuen Shopping-Technologien aufgeschlossen gegenüber. Laut Umfragen finden mehr als 50 Prozent der Konsumenten den Einsatz von 3D-Anwendungen hilfreich beim Einkaufen. Drei Vorreiter-Unternehmen im Bereich der dreidimensionalen Einkaufserlebnisse sind SATURN, IKEA und Amazon.
Virtual SATURN
Mit „Virtual SATURN“ bietet die gleichnamige Elektrofachmarktkette seit 2017 ihren Kunden ein VR E-Commerce Erlebnis der besonderen Art. Ausgestattet mit einer VR-Brille können Kunden über die Virtual SATURN App bequem von zu Hause aus auf ein 3D-Shoppingabenteuer aufbrechen. Als Kulisse für die virtuelle dreidimensionale Einkaufswelt stehen ein Designer-Loft oder eine Raumstation (natürlich auf dem Planeten Saturn) zur Auswahl. Kunden können in der VR E-Commerce Welt von SATURN Produkte in 3D entdecken, diese im Raum platzieren, direkt einkaufen oder sich von einem zugeschalteten Experten beraten lassen. Für zusätzlichen Spaß in der virtuellen Welt sorgen Gamification-Elemente zum Zeichen oder zum Erstellen von Fotos. Mit dem VR E-Commerce Angebot reagiert SATURN auf Umfragen, die gezeigt haben, dass sich die Kunden der Elektrofachmarktkette sehr für Augmented und Virtual Reality interessieren.
IKEA Place
Auch das weltweit bekannte schwedische Einrichtungshaus bietet seinen Kunden mit der IKEA Place App bereits seit 2017 eine Augemented Reality E-Commerce Technologie. IKEA Place hilft dabei, passende Möbelstücke für das eigene Zuhause zu finden, indem die IKEA Produkte in virtuellen Abbildungen in den eigenen vier Wänden platziert werden können. Vom Sofa über das Bücherregal bis zum Kleiderschrank – alle Produkte in der IKEA Place App sind dreidimensional und maßstabsgetreu dargestellt. So können sich IKEA-Kunden einen realistischen Eindruck davon verschaffen, wie ein bestimmtes Möbelstück in puncto Größe und Design bei Ihnen zu Hause wirkt.
Ergänzt wird die Funktion der App durch intelligente Einrichtungstipps, die Kunden dabei helfen sollen, ihr Zuhause so schön und funktional wie möglich zu gestalten. Ein sehr praktisches Feature ist dabei der Alternativvorschlag. Wer die Kamera auf ein bestimmtes Möbelstück richtet, bekommt von der App interessante Alternativen dazu vorgeschlagen. Und wer sich vor dem Kauf eines Produktes unsicher ist, ob sie/er damit die richtige Entscheidung trifft, kann sich den Rat von Freunden einholen. Mit einem Klick können Bilder und Videos des Augmented Reality E-Commerce Erlebnisses über soziale Medien wie WhatsApp oder Instagram geteilt werden. Mit IKEA Place will das Einrichtungshaus noch mehr Menschen den Zugang zu seinen Möbeln erleichtern. Die Augmented Reality E-Commerce Technologie soll vor allem Kunden ansprechen, die nicht die Möglichkeit haben, sich Produkte in einem IKEA-Einrichtungshaus in ihrer Nähe anzusehen.
Amazon AR View
Auch Amazon bietet seinen Kunden inzwischen eine Augmented Reality E-Commerce Möglichkeit an. Mit Amazon AR View können Produkte ähnlich wie bei IKEA Place virtuell im eigenen Zuhause betrachtet werden. Auch bei Amazon ist dazu nur die Installation einer App erforderlich. Für den weltgrößten Online-Händler ist Augmented Reality im E-Commerce vor allem eine Voraussetzung dafür, Kunden zum Kauf größerer Gegenstände zu bewegen.
Angesichts der Tatsache, dass diese vor dem Kauf gerne visuell und haptisch erfahren werden und bei einem Fehlkauf nur sehr beschwerlich wieder retourniert werden können, schrecken nach wie vor viele Kunden vor dem Online-Kauf von Möbeln und sonstigen sperrigen Gegenständen zurück. Manko von Amazon AR View ist, dass derzeit noch relativ wenige Produkte lebensecht über die App betrachtet werden können.
Fehlende Aspekte und Schwierigkeiten von AR & VR im E-Commerce
Ein Problem, das der schnelleren und weiteren Verbreitung von Augmented und Virtual Reality im E-Commerce derzeit noch im Wege steht, ist der hohe Aufwand für die dreidimensionale Erfassung der Produkte. Je größer das Sortiment eines E-Commerce Händlers, desto größer der Gesamtaufwand für die Präsentation des Sortiments mit AR und VR.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass selbst Branchenriesen wie Amazon oder Saturn gegenwärtig nur sehr kleine Ausschnitte ihres Gesamtsortiments in Form von Augmented oder Virtual Reality präsentieren. Erst wenn die Kosten für das Erfassen der Produkte drastisch gesunken sind, werden sich AR- und VR-Anwendungen flächendeckend im E-Commerce durchsetzen. Zudem muss das dreidimensionale Einkaufen noch um einige fehlende Aspekte aus der zweidimensionalen Welt ergänzt werden. Dazu gehören beispielsweise Filter und Sortierungen, Navigationsmenüs und Bewertungen.
Verfügbare Anwendungen für E-Commerce VR-Lösungen
Für die Einbindung von Augmented oder Virtual Reality Technologien im E-Commerce stehen Unternehmen grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder sie implementieren AR- bzw. VR-Anwendungen in Form einer App oder als webbasierte Lösung für E-Commerce.
Für die webbasierte Lösung gibt es inzwischen bei verschiedenen Shopsystem-Anbietern spezielle Bausteine. Shopware bietet seinen Kunden beispielsweise ein spezielles 3D-Plugin, mit dem Kunden auf Basis von Augmented Reality Produkte in ihrem eigenen Zuhause platzieren und ansehen können. Ebenso können über Editoren wie Amazon Sumerian oder Spark AR von Facebook 3D-Einkaufserlebnisse mit einem Webbrowser erstellt und veröffentlicht werden. Der Shopsystem-Anbieter Shopify bietet Händlern sogar vorgefertigte AR-Kataloge an.
Fazit
Augmented und Virtual Reality stecken auch heute noch technologisch in den Kinderschuhen, doch das Potenzial der Technologien für den E-Commerce ist riesengroß. Sobald die Kosten für die dreidimensionale Erfassung von Produkten gesunken sind und die seitens der Kunden erforderliche Hardware im Mainstream angekommen ist, werden AR- und VR-Einkaufserlebnisse zum Alltag der meisten Menschen gehören.